Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (2024)

Schon in den 1980er Jahren, lange vor den Zeiten des Internets und Online-Schachplattformen, kamen die ersten Schachcomputer auf. An der Grundidee hat sich bis heute wenig verändert: Nach wie vor bestehen Schachcomputer aus einem echten Brett mit Figuren und enthalten ein Schachprogramm (oder auch »Engine«), das den Zug des Menschen über das Brett registriert und daraufhin seinen Antwortzug ausgibt.

Da heutzutage die besten Schachprogramme viel stärker spielen als jeder Mensch, lassen sich Schachcomputer auf verschiedenste Spielstärkestufen einstellen. So bekommen Anfänger wie Meisterspieler interessante Partien gegen ein möglichst gleichwertiges Level. Das erklärt auch den ursprünglichen Einsatzzweck: Ein Schachcomputer war damals die beste Möglichkeit, eine Partie zu spielen oder zu üben, wenn mal kein menschlicher Gegner da war.

Schachcomputer in Zeiten des Online-Schachs

Nun haben sich die Zeiten geändert: Mehr als 150 Millionen User sind im Jahr 2024 auf chess.com, der aktuell größten Online-Schachplattform, registriert. Darunter blutige Anfänger, Hobby- und Vereinsspieler sowie Weltklasse-Großmeister. Neben den Spielfunktionen und Online-Turnieren bietet chess.com Aufgaben, Analysen, Lehrvideos und vieles mehr. Bei all der Vielfalt, die man dort, oder auf Konkurrenz-Plattformen wie lichess.org findet, mag man sich fragen: Wozu braucht man noch einen Schachcomputer?

Rein technisch gesehen, ist diese Frage sehr berechtigt, schließlich bekommt man online mittlerweile fast alles, was Schachcomputer auch bieten – und zwar kostenlos! Dennoch zeigt die Praxis: Viele (Hobby-)Schachspieler haben nach wie vor große Freude daran, echte Figuren in der Hand zu halten und sich gegen Computerprogramme zu beweisen.

Ein weiterer Grund, warum es immer noch Schachcomputer gibt: Die Hersteller gehen die Entwicklung mit und statten ihre neusten Modelle mit modernen Features wie automatischer Figurenerkennung und Online-Zugängen aus. Das verbindet das beste aus beiden Welten und macht Schachcomputer für »traditionelle« Spieler durchaus wieder interessant.

Grund genug für uns, 5 aktuelle Schachcomputer unter die Lupe zu nehmen. Alle getesteten Schachcomputer haben ihre Stärken und Schwächen. Für welchen man sich am Ende entscheidet, hängt maßgeblich vom Budget und dem beabsichtigten Einsatzzweck ab. Deshalb stellen wir die Schachcomputer im Folgenden nach Preis sortiert vor – von günstig bis teuer.

Schachcomputer im Check

Für ambitionierte Einsteiger

Millennium ChessGenius Pro

Günstiger Computer für Schachbegeisterte auf fast jedem Level.

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (1)

Vollständiger Preisvergleich

Vergleichsweise günstig, kompakt und ohne viel Zubehör – der Millennium ChessGenius Pro richtet sich grundsätzlich an die breite Masse der Schachbegeisterten, die erst einmal in die Welt der Schachcomputer hereinschnuppern möchten. Und tatsächlich: Vom ambitionierten Einsteiger, der schon ein paar Schachkenntnisse hat, bis zum erfahrenen Vereinsspieler findet hier jeder ein paar Modi, die seiner Spielstärke gerecht werden.

Der erste Vorteil am ChessGenius Pro – neben dem Preis natürlich – wird gleich beim Auspacken deutlich. Mit seinen Maßen von 29,5 x 21 x 2,5 Zentimeter bei nur 550 Gramm Gewicht nimmt der Schachcomputer kaum Platz weg und kann leicht auf Reisen mitgenommen werden. Der Lieferumfang beinhaltet nur den batteriebetriebenen Computer sowie ein Säckchen mit Figuren. Das war es schon, aber mehr braucht man für den Anfang auch nicht!

Trotz Dimensionen und Preis wirkt der ChessGenius Pro nicht billig. Äußerlich macht der Computer einen soliden Eindruck, wenngleich Brett, Figuren, Display und Bedientasten eben relativ klein sind. Man sollte also kein Grobmotoriker sein, sonst wirft man die kleinen Kunststoff-Figuren beim Ziehen regelmäßig um.

1 von 4

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (2)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (3)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (4)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (5)

Über zehn Bedientasten unter dem Brett werden alle nötigen Einstellungen vorgenommen. Da die Benutzeroberfläche auf dem kleinen Farbdisplay schön übersichtlich gehalten ist, findet man sich schnell zurecht. Für die Spielstärke des Computers kann man zwischen den Stufen »Spaß«, »Einfach«, »Normal«, »Blitz«, »Turnier« und »Benutzer« wählen und diese jeweils mit Zahlen feiner abstimmen. Ein kleines Problem dabei: Weder auf dem Computer noch in der Anleitung findet man Infos darüber, welchem Rating die jeweiligen Stufen entsprechen.

Im Test starten wir daher mit Partien auf »Einfach« und »Normal« und sind überrascht, wie stark der Computer hier schon spielt. Unser Tester mit Fide-Rating von rund 2300 hatte kein leichtes Spiel, sondern gewann die Partien erst nach längerem Kampf. Selbst auf »Spaß« – die absolute Einsteiger-Stufe, die vom Hersteller mit dem Hinweis »mit Fehlern« versehen ist – spielt der Computer noch ziemlich solide und gibt kaum ohne Not Figuren ab. Man muss schon selbst Drohungen aufstellen und ggf. reagieren, um nicht auf die Verliererstraße zu geraten.

Bedeutet: Absolute Einsteiger könnten mit dem ChessGenius Pro etwas überfordert sein. Uns fehlt hier definitiv eine, wenn nicht mehrere Stufen, auf denen der Computer mehr oder weniger sinnlos herumzieht, damit Anfänger und gerade Kinder leichter Erfolgserlebnisse haben. Auf der höchsten Stufe erreicht der Computer laut Hersteller eine Spielstärke von 2200 Elo.

Startet man eine Partie, so erscheint auf dem Display ein Brett, auf dem der Computer seine Züge anzeigt. Darunter steht der Zug auch als Notation. Auf dem Brett sind auf jedem einzelnen Feld die Koordinaten abgedruckt, sodass sich Einsteiger schnell zurechtfinden und nicht lange Linien und Reihen abzählen müssen, um den richtigen Zug auszuführen.

1 von 4

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (6)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (7)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (8)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (9)

Man zieht, indem man die entsprechende Figur auf ihr Startfeld und ihr Zielfeld drückt. Das klappt zuverlässig – nur in seltenen Fällen registrierte das Brett im Test einen Druck doppelt, was mit einem Fehler-Ton quittiert wurde. Während der Partie kann man sich zum Beispiel Tipps und Hinweise geben lassen, einen Zug zurücknehmen oder den Computer einen alternativen Zug ausführen lassen.

Übrigens muss man nicht unbedingt mit der Grundstellung anfangen, sondern kann relativ unkompliziert auch eine beliebige Stellung aufbauen und von dort aus weiterspielen. Das ist besonders hilfreich für Einsteiger, die bestimmte Spielsituationen üben möchten.

Auch für eine Partie gegen einen menschlichen Gegner kann man den Computer benutzen. Dazu wählt man einfach den entsprechenden Modus aus, stellt die gewünschte Bedenkzeit ein – und los geht’s. Der Vorteil gegenüber einem normalen Brett: Man kann die Stellung speichern, alles abbauen und an einem anderen Tag weiterspielen. Das geht übrigens auch bei Partien gegen den Computer, es steht genügend Speicherplatz zur Verfügung.

Fazit: Obwohl sich der Millennium ChessGenius Pro vom Preis und dem Funktionsumfang her an die breite Masse richtet, sollte man kein blutiger Anfänger mehr sein. Wer allerdings schon ein wenig Spielerfahrung gesammelt hat und ein paar grundlegende Strategien kennt, der wird mit dem ChessGenius Pro seinen Spaß haben und die eigene Spielstärke verbessern können.

Mit App

Chessnut Air

Einfacher, relativ günstiger Einsteiger-Computer, der auf eine App angewiesen ist.

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (10)

Vollständiger Preisvergleich

Als »affordable, but not simple« beschreibt Chessnut den Air. Das trifft es ziemlich gut, denn für etwas über 200 Euro ist der Schachcomputer zwar erschwinglich, aber dennoch vollgepackt mit interessanten Funktionen, die man in dieser Preisklasse sonst eher nicht findet.

Das merkt man bereits beim Auspacken und Aufbauen, denn der Schachcomputer hat einen Akku und ist somit nicht dauerhaft auf eine Steckdose angewiesen. Die Ladezeit betrug im Test rund zwei Stunden, dann hält der Akku je nach Gebrauch zwischen fünf und zehn Stunden. Da der Air mit 33 x 33 Zentimeter recht kompakt ist, kann man ihn gut auf Reisen mitnehmen.

Der Lieferumfang umfasst das Brett, die Figuren sowie eine Kurzanleitung zur Inbetriebnahme und der Verbindung mit der Chessnut-App. Brett und Figuren sind aus Holz und gemessen am Preis gut verarbeitet, jedoch wirkt der helle Gelbton der weißen Figuren und Felder etwas billig. Hochwertigere »weiße« Figuren kommen oft etwas dunkler daher.

1 von 6

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (11)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (12)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (13)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (14)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (15)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (16)

Ebenfalls fällt auf, dass das Brett fast komplett ohne Bedienelemente auskommt. Lediglich ein An-/Aus-Schalter sowie eine Schnellstart-Taste für eine neue Partie sind an der Seite zu finden. Die weitere Bedienung erfolgt in der kostenlosen Chessnut-App, die zwar neben Bluetooth auch einen aktivierten Standort erfordert, uns mit ihrer simplen Benutzeroberfläche aber positiv überrascht hat. Die App ist so übersichtlich aufgebaut, dass es für niemanden ein Problem sein sollte, dass es sie (Stand Juli 2024) nur auf Englisch gibt.

Die drei Grundfunktionen in der Chessnut-App sind: »Play Game«, »Online« und »Study«. Unter »Play Game« verbirgt sich ein Menü, in dem man auf einen Blick alle Einstellungen zur Partie gegen den Computer vornehmen kann. Acht Level stehen zur Verfügung, wobei die Abstufungen leider wenig Sinn ergeben. Stufe 3 macht beispielsweise noch viele grobe Fehler, während Stufe 5 unseren Tester mit Fide-Rating von rund 2300 bereits locker besiegte.

Abgesehen davon gefallen uns die gebotenen Einstelloptionen gut. Man hat zum Beispiel die Möglichkeit, Chess960 bzw. Fischer Random Chess (mit anderer Anordnung der Figuren in der Grundstellung) zu spielen. Die Bedenkzeit ist völlig frei einstellbar, inklusive Inkrement. Im »Play Game«-Modus kann man übrigens auch gegen einen (anwesenden) Freund spielen, dann fungiert die App nur als Uhr und ggf. als Speichermedium.

1 von 3

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (17)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (18)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (19)

Während einer Partie zeigt das Brett via LEDs die Züge des Computers an. Die automatische Figurenerkennung funktioniert gut, das Brett erkennt zuverlässig, wenn z. B. ein falscher Zug ausgeführt wurde. Beim Ziehen sollte man die Figuren immer anheben, damit nicht versehentlich ein falscher Zug registriert wird. Passiert das doch einmal, kann der Zug unkompliziert direkt am Brett zurückgenommen werden.

Aufs Smartphone muss man während der Partie normalerweise nicht schauen, allerdings sollte man die Chessnut-App immer geöffnet lassen, sonst verlieren Brett und App schon nach kurzer Zeit ihre Bluetooth-Verbindung. Das ist etwas nervig, wenn man kurz mal ein paar Nachrichten beantworten will. Immerhin ist die Verbindung schnell wieder da, sobald man das Brett aus- und wieder einschaltet.

Übrigens: Neben der Chessnut-App gibt es auch einige Drittanbieter-Apps, die mit dem Chessnut Air kompatibel sind und teilweise sogar weitere Funktionen anbieten.

Unter »Online« kann man den Chessnut Air mit seinem Lichess- oder chess.com-Account verbinden. Das geht schnell und unkompliziert. Dann sieht man auf dem Smartphone ganz normal das Menü der jeweiligen Plattform und sucht einen Gegner. Die Partie wird nun über das echte Brett gespielt, wobei man im Notfall (sei es Bluetooth-Verbindungsabbruch oder Zeitnot) auch auf dem Smartphone weiterspielen kann. Generell gilt hier: Bedenkzeiten unter fünf Minuten machen wenig Spaß und werden z. B. auf lichess.org gar nicht erst unterstützt – durch das manuelle Ausführen der Züge ist man einfach zu langsam. Ab zehn bis 15 Minuten pro Partie funktioniert das Online-Spiel aber super, wobei man die App aber auch hier immer geöffnet lassen sollte, um Verbindungsabbrüche zu vermeiden und die Uhr im Blick zu behalten.

Die dritte Grundfunktion »Study« ist vom Funktionsumfang her sehr simpel gehalten. Ob man nun Aufgaben lösen will oder eine selbst aufgebaute Stellung analysieren möchte – die Chessnut-App leitet jeweils zu den entsprechenden Funktionen auf lichess.org oder chess.com. Eigene Features gibt es hier also nicht, man kann eben nur das Brett unterstützend benutzen, was gerade beim Analysieren manchmal hilfreich ist.

Fazit: Für einen vergleichsweise günstigen Preis bekommt man beim Chessnut Air erstaunlich viel geboten. Unüblich für diese Preisklasse sind vor allem die automatische Figurenerkennung und die damit verbundenen Online-Möglichkeiten. Die Computer-Stufen reichen für Anfänger und Fortgeschrittene absolut aus. Darüber hinaus eignet sich der Air dank seiner kompakten Maße auch gut für unterwegs.

Mit großem Touch-Display

Chessnut Evo

Moderner All-in-One-Schachcomputer mit einfacher Bedienung dank großem Touch-Display.

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (20)

Vollständiger Preisvergleich

Schachcomputer modern gedacht: Der Chessnut Evo ist ein All-in-One-Schachcomputer und kommt ganz ohne externes Modul oder App aus. Stattdessen hat Chessnut den Evo mit einem großen Touch-Display rechts neben dem Brett ausgestattet, über das die Bedienung genauso funktioniert wie bei einem Tablet.

Entsprechend einfach gelingt die Inbetriebnahme. Kabelsalat entfällt hier fast komplett, denn das einzige Kabel ist das USB-C-Ladekabel, über das der Akku des Schachcomputers seine Energie bezieht. Es dauert ca. zwei bis drei Stunden, bis der Evo vollständig geladen ist. Zwar kann man den Computer natürlich auch während des Ladens benutzen, dann dauert der Ladevorgang aber erheblich länger. Je nach Nutzung hält der Akku fünf bis zehn Stunden.

Mitgeliefert werden neben Computer und Figuren auch zwei Säckchen, um die Figuren zu verstauen. Die Figuren fassen sich gut an und sind keineswegs schlecht verarbeitet, bestehen aber – wie auch das Brett – nicht aus Holz, sondern aus einem Kunststoff. Das ist angesichts des Preises und des modernen Computers etwas schade, zumal Holzfiguren einfach etwas hochwertiger wirken. Eine Anleitung fehlt zu unserer Überraschung, weshalb man den Evo auf eigene Faust erforschen muss.

1 von 5

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (21)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (22)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (23)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (24)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (25)

Der Computer hat nur drei Tasten: einen An-/Aus-Schalter sowie Lauter- und Leiser-Tasten. Alles weitere funktioniert über das Touch-Display – und zwar erfreulich angenehm! Der Bildschirm hakt zu keiner Zeit und ist übersichtlich strukturiert. Wer ein Android-Smartphone oder -Tablet hat, findet sich hier fix zurecht, schließlich setzt Chessnut ebenfalls auf Android als Betriebssystem.

Das bedeutet auch, dass die Geräte-Einstellungen weit über die üblichen Funktionen eines Schachcomputers hinausgehen. Es stehen viele Sprachen zur Verfügung, die deutsche Version ist gut übersetzt. Sound-Optionen sowie eine Sprachausgabe kann man detailliert konfigurieren, gleiches gilt für die Display-Einstellungen. Sogar eine Display-Sperre lässt sich z. B. per PIN oder Muster festlegen.

Drei Engines stehen zur Verfügung

Aber auch die »schachlichen« Einstellungsmöglichkeiten können sich sehen lassen. Drei Engines stehen zur Verfügung: das hauseigene Programm Maia, die Weltklasse-Engine Stockfish sowie das KI-basierte Lc0, auch bekannt als Leela. Im Test spielen wir zunächst gegen Maia. Hier hat man die Wahl zwischen neun Stufen, die von 1100 bis 1900 Elo reichen und laut Chessnut besonders menschenähnlich spielen sollen. Ob das wirklich so ist, lässt sich nur schwer einschätzen. Fakt ist aber, dass die Level ungefähr den gängigen Fide- oder Online-Ratings entsprechen.

Bei Stockfish ist das nicht so: Hier hat unser Tester mit 2300 Fide-Elo auch einmal gegen die 2800er-Version gewonnen. Auf Rückfrage erklärte uns Chessnut, dass die angegebenen Ratings von Stockfish tatsächlich nur eine grobe Orientierungshilfe sind und nicht mit sonst gängigen Ratings übereinstimmen. Vielmehr hänge die Spielstärke der Engine auch davon ab, wie lange man sie rechnen lässt. Die Rechendauer des Computers sowie die eigene Bedenkzeit lassen sich weitestgehend frei einstellen.

Nochmal anders funktioniert das KI-basierte Programm Lc0 (»Leela«). Level kann man hier nicht einstellen, stattdessen passt sich Lc0 basierend auf Daten der bisher gespielten Partien auf dem Evo an die eigene Spielstärke an. Eine spannende Idee, wobei wir beim Testen immer ein wenig das Gefühl hatten, dass die Engine mit uns »spielt«, sprich hin und wieder schlechte Züge einstreut, nur um uns dann wieder für eine Weile völlig zu überspielen. Gewonnen haben wir gegen Lc0 im Testzeitraum jedenfalls nicht.

1 von 5

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (26)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (27)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (28)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (29)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (30)

Will man nicht aus der Grundstellung gegen den Computer spielen, so kann man eine Chess960-Stellung auslosen lassen, in der die Anordnung der Figuren verändert ist, oder man baut gleich eine ganz andere Stellung auf und wählt eine Farbe. Was immer man machen will, die Einstellungen gelingen auf dem Touch-Display in Sekundenschnelle. Interessant für Einsteiger ist auch der Karrieremodus, in dem man zunächst gegen die schwächste Stockfish-Stufe spielt und sich und sein Rating durch Siege langsam hocharbeitet. Unter »Engines« kann man übrigens weitere Programme herunterladen und damit trainieren, dafür ist allerdings ein kostenpflichtiger Chessnut-VIP-Zugang nötig.

Das Spielerlebnis am Chessnut Evo ist erwartbar gut – mit einer Einschränkung: Die LEDs, die die Züge des Computers anzeigen, leuchten zu schwach. In hellen Räumen bemerkt man kaum, wenn der Computer sich entschieden hat, und das obwohl man sogar die Farbe des Lichts in den Einstellungen bestimmen kann. Davon abgesehen klappt alles wie vorgesehen, die automatische Figurenerkennung funktioniert zuverlässig und die Partiestellung wird parallel auf dem Display angezeigt. Dort kann man außerdem Züge zurücknehmen, sich Tipps geben lassen oder einen Balken zur Stellungsbewertung einblenden.

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (31)

Zum Ziehen sollte man die Figuren leicht anheben. Schiebt man sie übers Brett, wird unter Umständen ein falscher Zug erkannt. In manchen Fällen korrigiert sich das Brett dann nach ein bis zwei Sekunden, in anderen wiederum erscheint eine Fehlermeldung und die Partie muss auf dem Display neu aufgerufen werden. Hier liegt noch ein bisschen Verbesserungspotential.

Gut gefallen hat uns wiederum die einfache, aber effiziente Analysefunktion. Man kann auf dem Computer gespielte Partien laden oder beliebige Stellungen aufbauen und diese dann von Stockfish 16 auf maximal Tiefe 20 (also 20 Züge weiter) analysieren lassen. Für eine normale Analyse eines Hobby- oder Vereinsspielers, der einfach wissen will, wo er Fehler gemacht hat, reicht diese Tiefe locker aus. Erfreulich auch: Gleich fünf Varianten werden angezeigt. So sieht man etwa, dass man den zweit- oder drittbesten Zug gemacht hat.

Vielfältige Online-Integrationen

Schließlich kann man mit dem Chessnut Evo auch online spielen – und sogar trainieren! Denn nicht nur chess.com und lichess.org werden unterstützt, sondern auch die Lernplattformen Chessable und ChessKid. Toll für alle, die ihren Schachcomputer auch zum Studium von Eröffnungen oder Endspielen nutzen wollen. Um all diese Dienste zu nutzen, aktiviert man in den Einstellungen »Chessnut Vision« und wird dann im installierten Browser Firefox auf die entsprechende Website weitergeleitet, wo man sich ganz normal anmeldet und den kompletten Funktionsumfang vorfindet – während man auf dem Brett des Evo die Figuren zieht.

Sowohl auf lichess.org als auch auf chess.com klappten die Online-Partien gegen Menschen super, wobei der Computer bzw. das Display ein wenig mit dem aufwändigen Menü von chess.com zu kämpfen hatte. Wie bei allen anderen Schachcomputern mit Online-Zugang sollte man auf kurze Bedenkzeiten verzichten, da man durch das manuelle Ausführen der Züge schlicht zu langsam ist. In Zeitnot kann man Partien immerhin auf dem Touch-Display des Computers zu Ende spielen.

Fazit: Unterm Strich ist der Chessnut Evo in diesem Test wohl der Schachcomputer mit dem größten Potential. Die Bedienung auf dem großen Touch-Display macht viel Spaß, und schon jetzt sind viele tolle und ausgereifte Funktionen an Bord. Da Chessnut den Computer regelmäßig mit Updates versorgt, sollten in Zukunft noch mehr dazukommen – und ein paar Schwächen ausgemerzt werden. Wer einen modernen Schachcomputer sucht und das nötige Kleingeld mitbringt, ist hier bestens aufgehoben.

Hochwertiges Holz-Set

Millennium Chess Classics Exclusive

Schönes Set aus Holz mit externem Modul und zwei installierten Programmen.

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (32)

Vollständiger Preisvergleich

Mit dem Chess Classics Exclusive bietet Millennium einen schönen Schachcomputer zwischen Einsteigerklasse und Premium-Segment an, zumindest gemessen an dem, was Millennium sonst noch im Programm hat – Stichwort Mephisto Phoenix. Denn eigentlich hat der Chess Classics Exclusive bereits (fast) alles, was man sich von einem Schachcomputer wünscht, kostet dabei aber nicht einmal die Hälfte des Phoenix.

Erfreulich gleich zu Beginn: Brett und Figuren bestehen aus Echtholz und machen optisch wie haptisch einen ausgezeichneten Eindruck. Das Brett misst 40 x 40 Zentimeter – eine angenehme Größe, nicht allzu sperrig, aber auch nicht so klein, dass man ständig versehentlich Figuren umwirft. Zur Inbetriebnahme verkabelt man das Brett mit dem Schachcomputer-Modul, welches wiederum an die Steckdose angeschlossen wird. Schon schaltet sich der Computer ein und bietet im Menü die ersten Auswahlmöglichkeiten.

Auf dem Chess Classics Exclusive sind zwei Schachprogramme installiert: »King« und »ChessGenius«. Letzteres ähnelt – wenig überraschend – in seinen Funktionen und der Benutzeroberfläche stark dem Millennium ChessGenius Pro. Es gibt verschiedene Spielstufen wie »Einfach«, »Normal«, »Spaß«, »Blitz« oder »Turnier«, unter denen so gut wie jeder Spieler einen zu seiner Spielstärke passenden Modus finden sollte. Allerdings ist die Benutzeroberfläche – unter anderem wegen der vielen Abkürzungen – gerade anfangs nicht so intuitiv bedienbar.

1 von 4

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (33)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (34)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (35)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (36)

Besser hat uns daher »King« gefallen, hier ist das Menü übersichtlicher und klarer gestaltet. Unter »Komfort« stehen einige Anfänger-Stufen zur Verfügung, auf denen der Computer auch mal grobe Fehler macht. Bei den »Elo-Stufen« hat man die Wahl zwischen verschiedenen Leveln von 1000 bis 2050 Elo. Wir haben ein paar Trainingspartien gegen verschiedene Stufen gespielt und hatten den Eindruck, dass der Computer sein Rating ziemlich akkurat einhält.

Sehr gut gefällt uns die Option, Chess960 bzw. Fischer Random Chess zu spielen – eine Schachvariante, bei der die Anordnung der Figuren in der Grundstellung verändert wird. Eine nette Abwechslung, die die Kreativität fördert! Ebenso lassen sich beliebige Stellung aufbauen und weiterspielen. Einziger Nachteil: Modi mit fest eingestellter oder personalisierbarer Bedenkzeit gibt es beim »King« nicht.

Die Bedienung des Schachcomputers mit seinen 13 Bedientasten ist weitestgehend intuitiv. Während der Partie kann man beispielsweise Züge zurücknehmen oder den Computer zu einem Zug auffordern. Das Display des Computer fällt ziemlich klein aus, weshalb hier kein Platz für die Abbildung der aktuellen Stellung bleibt. Stattdessen werden Züge des Computers dort nur als Notation angezeigt.

1 von 4

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (37)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (38)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (39)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (40)

Für bessere Visualisierung blinken zeitgleich rote LEDs auf dem Brett, die den auszuführenden Zug anzeigen. Die Figuren werden dank eingesetzter RFID-Chips automatisch vom Brett erkannt – das Brett meldet sich also auch, wenn man versehentlich einen falschen Zug ausführt. So muss man während der Partie eigentlich gar nicht auf den Computer schauen und kann sich ganz auf das Brett fokussieren.

Die automatische Figurenerkennung ist allerdings ziemlich sensibel: Berührt man beim Ziehen nur kurz versehentlich ein anderes Feld, so registriert der Computer dieses direkt als Zielfeld. Daher sollte man die Figuren zum Ziehen immer anheben. Auf die Felder drücken, wie es bei vielen günstigen Schachcomputer der Fall ist, muss man sie aber nicht.

1 von 3

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (41)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (42)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (43)

Um den Chess Classics Exclusive »smart« zu machen, gibt es zusätzlich (nicht im Standard-Lieferumfang enthalten) das ChessLink-Modul. Dieser schwarze Plastikkasten wird statt des Computer-Moduls ans Brett angeschlossen und ermöglicht im Zusammenspiel mit der Smartphone-App »ChessLink« die Integration der Plattform lichess.org. Das Spielen auf Lichess über das Brett klappt einwandfrei, es stehen fast alle Funktionen zur Verfügung, die man in der Lichess-App oder im Browser auch hat. Besonders gut gefällt uns die Option, eine Verzögerung von bis zu 0,5 Sekunden einzustellen, damit man Figuren auch übers Brett schieben kann.

Fazit: Der Millennnium Chess Classics Exclusive liefert ein durchweg gutes Gesamtpaket. Brett und Figuren sind aus Holz und machen optisch einiges her. Das Computer-Modul wirkt etwas »oldschool«, funktioniert aber einwandfrei und bietet mit seinen zwei Schachprogrammen viele Möglichkeiten. Einziger echter Nachteil: Der Schachcomputer ist relativ teuer und man benötigt weiteres Zubehör, um online spielen zu können.

Für Liebhaber

Mephisto Phoenix

Retro-Style-Schachcomputer mit allerlei Funktionen und hochwertiger Ausstattung.

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (44)

Vollständiger Preisvergleich

Der Mephisto Phoenix ist mit Abstand der teuerste Schachcomputer in unserem Check. Knapp 2.000 Euro (je nach Größe des Bretts auch etwas weniger) sind eine Menge Geld, dafür bietet der Phoenix aber auch einige interessante Funktionen.

Die grundlegende Ausstattung besteht aus dem Schachcomputer-Modul, einem Brett mit Figuren sowie den nötigen Kabeln. Wir haben den Mephisto Phoenix mit dem 55 Zentimeter großen Turnierbrett getestet, für etwas weniger Geld gibt es das Set auch mit einem 40-Zentimeter-Brett. In beiden Varianten sind Brett wie Figuren aus Holz – gerade unser Turnierbrett macht einen wirklich schicken Eindruck. Die Figuren fühlen sich sehr hochwertig an und gleiten dank Filz-Unterlage sanft übers Brett.

Auch der Schachcomputer ist hübsch verarbeitet und bringt ein Touch-Display mit, dessen Benutzeroberfläche in Schrift und Design ziemlich retro-mäßig gehalten ist. Durchaus charmant! Auf der Rückseite befinden sich alle Anschlüsse, darunter auch eine Schnittstelle zum Export von gespielten Partien auf einen USB-Stick.

1 von 8

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (45)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (46)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (47)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (48)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (49)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (50)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (51)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (52)

Zur Inbetriebnahme verkabelt man Schachcomputer und Brett, schließt den Computer an die Steckdose an, schaltet ihn ein und nimmt ein paar Einstellungen vor. Dann nur noch Brett aufbauen und schon geht’s los! Zur Wahl stehen drei grundlegende Funktionen: Spiel gegen den Computer, gegen Retro-Emulationen oder gegen echte, menschliche Gegner online.

Im Test spielen wir zunächst gegen den Computer. Zur Verfügung stehen mehrere Top-Engines wie Stockfish, Leela, Komodo oder Shredder, die man allesamt auf eine gewünschte Spielstärke drosseln kann. Es gibt voreingestellte Spielstärkeprofile, gleichbleibende Einstellungen kann man als Schnellzugriff speichern. Eine interessante Besonderheit ist der Shredder Adaptive-Modus, der sich nach ein paar Partien automatisch an die eigene Spielstärke anpasst, sodass es immer spannende Partien gibt. Die Einstellung für die gewünschte Bedenkzeit – wenn man denn mit Uhr spielen will – versteckt sich unter »Level«.

Während der Partie zeigt das Display die aktuelle Stellung sowie die zugehörige Notation an. Das Brett erkennt dank Chips in den Figuren automatisch, welche Figuren wo stehen. Die Züge des Computers erscheinen dann auf dem Display, werden aber auch direkt auf dem Brett durch blinkende LEDs auf den entsprechenden Feldern angezeigt – was auch gut und zuverlässig funktioniert. Theoretisch muss man während der Partie also gar nicht aufs Display schauen. In der Praxis haben wir das vor allem am Anfang dennoch recht häufig getan, gerade weil dort optional auch andere Informationen angezeigt werden, darunter zum Beispiel ein Balken zur Stellungsbewertung, die vom Computer berechneten Varianten oder ein Eröffnungsbuch.

Sehr gut gefällt uns, dass man die Figuren genauso dynamisch ziehen kann wie auf einem normalen Schachbrett. Der Phoenix erfasst den Zug auch dann korrekt, wenn man die Figur schiebt bzw. über die Felder gleiten lässt – wobei man das nicht zu langsam tun sollte, sonst loggt der Computer den Zug unter Umständen zu früh ein. Im Test passierte das einmal, sodass wir den Zug zurücknehmen mussten, was glücklicherweise über einen Button auf dem Display relativ schnell erledigt ist. Führt man einen Zug des Computers versehentlich falsch aus, wird das per LEDs auf dem Brett angezeigt und die Partie kann nicht fortgesetzt werden bis wieder alles korrekt steht.

1 von 5

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (53)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (54)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (55)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (56)
Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (57)

Ist die Partie vorbei, so kann man sie noch einmal durchklicken und vom Computer analysieren lassen. Angezeigt wird dann die jeweilige Stellungsbewertung und zu jedem Zug – leider nur – eine bzw. die Top-Variante, die die Engine vorschlägt. Klar, die Rechenleistung ist wahrscheinlich begrenzt, dennoch fänden wir es für die Analyse-Funktion wichtig, wenn man mehrere Varianten einsehen könnte. Für eine tiefe Analyse der Partie eignet sich der Schachcomputer daher leider nicht.

Aber man merkt jetzt schon: Der Mephisto Phoenix hat extrem viele Funktionen und Einstellmöglichkeiten. Dementsprechend ist die Bedienung nicht immer intuitiv, man muss sich definitiv einarbeiten, das Handbuch lesen und herumprobieren, auch weil einige Schaltflächen auf dem Display nicht so aussagekräftig benannt sind. Auch wenn wir die Retro-Benutzeroberfläche ganz nett und passend finden, wäre es bei so vielen Funktionen vielleicht doch Zeit, auf ein moderneres, schnelles und hochauflösendes Display zu setzen, auf dem man mehr Informationen unterbringen kann.

Die leichten Schwächen in der Bedienung zeigen sich auch bei den Retro-Emulationen – das sind »Nachbauten« von Schachprogrammen aus den 80er und 90er Jahren. Insgesamt 23 Retro-Programme stehen zur Verfügung, wobei alle etwas unterschiedlich funktionieren und es im Handbuch leider nur wenige Informationen dazu gibt. Historische Anleitungen findet man teilweise online, aber auch hier gilt: Man muss sich einfach einarbeiten und probieren. Wir haben einige Emulationen getestet – manche funktionieren recht intuitiv, mit anderen hatten wir wenig Spaß, was meist an der komplizierten Benutzeroberfläche lag. Vor allem fehlten uns Informationen zur Spielstärke der Programme bzw. ob und wie man die Spielstärke einstellen kann.

Für eingefleischte Schachcomputer-Fans, die die Entwicklung des Computerschach schon seit Jahrzehnten verfolgen, sind die Retro-Emulationen sicherlich eine wahnsinnig interessante Spielwiese. Alle anderen, die einfach nur spielen möchten, kriegen das mit dem »normalen« Spiel gegen den Computer deutlich einfacher und mit mehr Funktionen hin.

Online spielen ohne Zubehör

Zuletzt die dritte Grundfunktion, die auf dem Mephisto Phoenix noch relativ neu ist: das Spiel online auf lichess.org gegen echte Gegner, und zwar ohne Zubehör. Hierzu verbindet man den Schachcomputer mit dem heimischen WLAN und fordert im persönlichen Lichess-Account einen API-Zugangsschlüssel an, der schließlich auf dem Computer eingegeben wird. Das funktioniert recht unkompliziert – und schon stehen auf dem Phoenix fast alle Spieloptionen zur Verfügung, die man im Browser oder in der App auch hat. Analyse, Chat und weitere Einstellungen sind (Stand Juli 2024) noch nicht inkludiert.

Das Spielerlebnis ist vergleichbar mit dem gegen den Computer. Züge der Gegner werden per LEDs direkt auf dem Brett angezeigt, auf dem Computer sieht man neben der Stellung auch die noch vorhandene Bedenkzeit. Da man die Züge des Gegners natürlich selbst ausführen muss, ist man relativ langsam. Die beliebten Blitzschach-Modi mit nur wenigen Minuten Bedenkzeit für die ganze Partie kann man mit dem Phoenix vergessen – zu oft würde man einfach auf Zeit verlieren. Ab einer Bedenkzeit von ca. zehn bis 15 Minuten aufwärts klappt das Online-Spiel dann immer besser. Aber Vorsicht: Züge zurücknehmen kann man hier (ohne Bestätigung des Gegners) natürlich nicht.

Wer also online einfach nur »zocken« und ein möglichst hohes Rating erreichen möchte, ist mit PC oder Smartphone besser beraten. Für ein paar entspannte Partien mit mehr Bedenkzeit ist das System aber durchaus geeignet.

Wenn wir das Fazit in einen Satz pressen müssten: Der Mephisto Phoenix ist etwas für Liebhaber! Die Menge an Funktionen ist beeindruckend, allerdings muss man sich wirklich mit dem Schachcomputer auseinandersetzen und in die teils nicht so intuitive Bedienung einarbeiten, damit es Spaß macht. Der Preis von über 1.500 Euro für das Gesamtpaket erscheint uns etwas zu hoch, wobei auch hier gilt: Der Phoenix ist eben nichts für Anfänger, die mal hereinschnuppern wollen, sondern eignet sich vor allem für Schach-Nerds, die speziell Computerschach fasziniert.

Auf einen Blick

Für ambitionierte Einsteiger

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (58)

Millennium ChessGenius Pro

Mit App

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (59)

Chessnut Air

Mit großem Touch-Display

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (60)

Chessnut Evo

Hochwertiges Holz-Set

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (61)

Millennium Chess Classics Exclusive

Für Liebhaber

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (62)

Mephisto Phoenix

Für ambitionierte Einsteiger

Millennium ChessGenius Pro

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (63)

  • Günstig
  • Trotzdem alle wichtigen Funktionen dabei
  • Sehr kompakt
  • Keine Stufen für absolute Anfänger
  • Kleine Figuren
  • Keine automatische Figurenerkennung

Mit App

Chessnut Air

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (64)

  • Günstig
  • Kompakt
  • Einfache Bedienung
  • Automatische Figurenerkennung
  • Smartphone-App notwendig
  • Unausgewogene Spielstufen

Mit großem Touch-Display

Chessnut Evo

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (65)

  • Großes Touch-Display
  • Einfache Bedienung
  • Automatische Figurenerkennung
  • Drei Engines
  • Online-Integration von vielen Schachplattformen
  • Schwache LEDs

Hochwertiges Holz-Set

Millennium Chess Classics Exclusive

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (66)

  • Hochwertiges Set aus Holz
  • Automatische Figurenerkennung
  • Zwei installierte Programme
  • Online-Zugang nur mit Zubehör

Für Liebhaber

Mephisto Phoenix

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (67)

  • Sehr hochwertiges Set aus Holz
  • Automatische Figurenerkennung
  • Viele Funktionen
  • Online-Integration von Lichess
  • Retro-Emulationen
  • Sehr teuer
  • Komplizierte Bedienung

Preisvergleich

Preisvergleich

Preisvergleich

Preisvergleich

Preisvergleich

Newsletter abonnieren und gewinnen!

In unserem wöchentlichen Newsletter verlosen wir jeden Sonntag dutzende Testgeräte. Jetzt anmelden und mitmachen!

Wenn Sie unseren Newsletter abonnieren, senden wir Ihnen einmal pro Woche, kostenlos und jederzeit widerruflich Informationen zu Neuigkeiten und Verlosungen des F.A.Z. Kaufkompass per E-Mail zu. Mit dem Abonnement erklären Sie sich mit der Analyse und Speicherung Ihres Klick- und Öffnungsverhaltens einverstanden. Ausführliche Hinweise finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (68)

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (69)

Benachrichtigen

0 Kommentare

Mensch gegen Maschine: Schach­computer im Check | F.A.Z. Kaufkompass (2024)

References

Top Articles
The Little Mermaid's 2023 Remake Gets Online Release Date
FIBARO FGS-222 HANDBUCH Pdf-Herunterladen
#ridwork guides | fountainpenguin
Noaa Charleston Wv
What is Mercantilism?
12 Rue Gotlib 21St Arrondissem*nt
Lifebridge Healthstream
Nieuwe en jong gebruikte campers
A Fashion Lover's Guide To Copenhagen
World History Kazwire
All Buttons In Blox Fruits
Premier Reward Token Rs3
7 Fly Traps For Effective Pest Control
Lancasterfire Live Incidents
Po Box 35691 Canton Oh
R Personalfinance
Arre St Wv Srj
Gopher Hockey Forum
Kayky Fifa 22 Potential
Fort Mccoy Fire Map
Morristown Daily Record Obituary
Homeaccess.stopandshop
Zillow Group Stock Price | ZG Stock Quote, News, and History | Markets Insider
Craigslist Battle Ground Washington
Xfinity Cup Race Today
What Individuals Need to Know When Raising Money for a Charitable Cause
Mississippi Craigslist
Miller Plonka Obituaries
Uncovering the Enigmatic Trish Stratus: From Net Worth to Personal Life
031515 828
Tripcheck Oregon Map
Craigslist Scottsdale Arizona Cars
1475 Akron Way Forney Tx 75126
A Grade Ahead Reviews the Book vs. The Movie: Cloudy with a Chance of Meatballs - A Grade Ahead Blog
Exploring TrippleThePotatoes: A Popular Game - Unblocked Hub
Maybe Meant To Be Chapter 43
Ny Post Front Page Cover Today
Reading Craigslist Pa
3400 Grams In Pounds
Pensacola Cars Craigslist
Newsweek Wordle
Dinar Detectives Cracking the Code of the Iraqi Dinar Market
Lyndie Irons And Pat Tenore
Jamesbonchai
فیلم گارد ساحلی زیرنویس فارسی بدون سانسور تاینی موویز
Uc Davis Tech Management Minor
Why Are The French So Google Feud Answers
Cabarrus County School Calendar 2024
Makes A Successful Catch Maybe Crossword Clue
15:30 Est
Cryptoquote Solver For Today
Latest Posts
Article information

Author: Twana Towne Ret

Last Updated:

Views: 5417

Rating: 4.3 / 5 (64 voted)

Reviews: 95% of readers found this page helpful

Author information

Name: Twana Towne Ret

Birthday: 1994-03-19

Address: Apt. 990 97439 Corwin Motorway, Port Eliseoburgh, NM 99144-2618

Phone: +5958753152963

Job: National Specialist

Hobby: Kayaking, Photography, Skydiving, Embroidery, Leather crafting, Orienteering, Cooking

Introduction: My name is Twana Towne Ret, I am a famous, talented, joyous, perfect, powerful, inquisitive, lovely person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.